Unser Ausbilder Martin Blechschmidt – Über die Ausbildung bei Paul Schäfer Metallbau

 

Interview mit Ausbilder, Meister und stellvertretenden Betriebsleiter Martin Blechschmidt, geführt am 11.03.2021

Herr Blechschmidt, Herzlichen Glückwunsch, zum dritten Mal in Folge stellt unser Betrieb den Innungsbesten Metallbauer in der Fachrichtung Konstruktionstechnik. Daran haben Sie als Ausbilder maßgeblich dazu beigetragen. Was muss man als Auszubildender mitbringen, um unter Ihrer Anleitung Innungsbester zu werden?
Den Willen dazu, Innungsbeste/r zu werden. Der Ehrgeiz muss da sein, alles andere kann man lernen. Man muss bereit sein, zuzuhören und das entsprechend auch umzusetzen zu wollen. Wenn die Auszubildenden Probleme haben oder sich schwertun, gehe ich auf sie zu und höre mir an, wo die Probleme oder Konflikte liegen. Dann werden diese Punkte gezielt bearbeitet: man setzt sich zusammen und überlegt, wie es besser werden kann. Da muss man einen Weg finden. Nach einer Zeit setzt man sich nochmal zusammen und überprüft, ob sich das Problem mit dem gemeinsam überlegten Weg verbessern konnte.

Sie haben selbst schon verschiedene Unternehmen kennen gelernt, bevor Sie zu Paul Schäfer Metallbau gekommen sind und Ausbilder geworden sind. Welche Vorteile haben Auszubildende durch eine Ausbildung in diesem Betrieb?
Große Betriebe können nicht gut auf einzelne Personen einwirken und mit ihnen zusammen ein Ziel anstreben. Das wird mit der Betriebsgröße und großer Mitarbeiterzahl immer schwieriger und oberflächlicher. Bei unserer Betriebsgröße arbeitet man enger zusammen. Eine Ausbildung im mittelständischen Betrieb ist intensiver, als in einem großen Industriebetrieb. Ein weiterer Vorteil ist die Vielseitigkeit, große Betriebe sind sehr auf Strukturen ausgelegt, damit das System überhaupt funktionieren kann. Wir machen maßgeschneiderte Produkte und die Auszubildenden können überall mal reingucken und jeder muss sich mit allem mal befassen und das macht einen auch um einige Erfahrungen reicher.

Wie ist die Ausbildung bei Paul Schäfer Metallbau strukturiert?
Ich muss ganz ehrlich sagen – ja es gibt Vorgaben und man muss die einhalten, aber derjenige/diejenige selbst, sagt oder zeigt einem meistens schon, wieviel ich ihm/ihr wann zumuten kann. Wenn ich sehe der/ die will und hat Lust oder an irgendetwas besonders Lust, sei es jetzt MAG-Schweißen oder Kanten, dann wird das besonders gefördert. Ich schaue, dass in diesen dreieinhalb Jahren oder weniger, der Stoff so vermittelt wird, bzw. die Erfahrungen gesammelt werden, ich versuche das individuell anzupassen. Ich sage jetzt nicht erstes Lehrjahr: Sägen, Feilen, Bohren – das geht bei mir gar nicht, dann verliert derjenige auch die Lust, man muss die Azubis ja auch bei Laune halten.

Auf was dürfen sich Azubis freuen, wenn Sie sich für uns entscheiden?
Zum ersten, dass ich die Sache, also die Ausbildung sehr ernst nehme, ich werde mich definitiv darum kümmern, dass hier jeder eine vernünftige Ausbildung macht. Zum zweiten, wir haben ein super junges Team, da kann man sich super eingliedern und es macht auch Spaß in diesem Team zu arbeiten. Und zum dritten, wir haben eine sehr gute Werkstattausstattung und Organisation im Betrieb. Ich denke das sind alles Punkte, die für sich sprechen und mit denen man auch zu einem guten Ergebnis kommen kann.

Was denken Sie war für die aktuellen Azubis die größte Herausforderung vor dem Hintergrund der Pandemie?
Das stimmt schon, dass es erschwerte Bedingungen gab, aber es hängt doch auf von jedem einzelnen ab, was er oder sie daraus macht. Setzen sie sich jetzt zu Hause hin und arbeiten das nach, fragen im Betrieb nach und holen sich Hilfe, das ist immer individuell. Bei Prüfungen allgemein setzte ich mich mit den Azubis nochmal hin und gehe mit ihnen verschiedene Sachen durch und gebe ihnen noch ein paar Tipps mit auf den Weg. Das mache ich immer, wenn es gewünscht ist. Ich denke jede/r der/die hier hinkommt, bekommt von mir die Chance, eine richtig gute Ausbildung zu erhalten.

Welche Ausbildungsinhalte können die Azubis bei Paul Schäfer Metallbau vermittelt bekommen?
Herstellung und Montage von Stahl-, Metall-, und Aluminiumkonstruktionen in Kombination mit modernen CNC-gesteuerten Maschinen – wie Kantbank, Walze, Laserschneidanlage etc. Ich sage mal so, wir haben hier schon eine Vielseitigkeit -Hallenbau, Fassadenbau, Anlagenbau, Behälterbau – das ist bei uns das Schöne, es ist abwechslungsreich, man lernt viel, man sieht viel, wir sind kein Serienfertiger hier, wir machen individuell angefertigte Produkte, Anlagen, Stahlbau etc. Der Vorteil für die Azubis: egal was sie mal später machen möchten, sie haben auf jeden Fall, von allem mal was mitgenommen und können sich auch ein Bild davon machen, was Metallbau bedeutet und was sie alles für Möglichkeiten mit diesem Beruf haben. Denn gerade der Beruf des Metallbauers ist extrem vielseitig – wenn man einfach mal spazieren geht und sich umschaut, was alles aus Metall ist – das ist unendlich! Es gibt fast nichts, was man aus Metall nicht herstellen kann und das Schöne ist – es hält auch lang. Ich finde es ist ein mega-cooler Werkstoff, mit dem man verdammt viel machen kann.

Welche Arbeitsbereiche können die Auszubildenden kennen lernen?
Am Anfang geht es los mit Grundarbeitsschritten: Sägen, Feilen, Bohren, die Theorie dazu, Längenveränderungen, Wärmeeinflüsse, Materialkunde, Werkstoffkunde. Dann werden verschiedenste Berechnungen angestellt; dann gibt es Lernfelder, wie Biegen, Kanten, Konstruktion, diese Lernfelder werden nach und nach durchgearbeitet und den Ausbildungsstufen angepasst und im Endeffekt ist es ja so, dass die Auszubildenden auch überbetriebliche Lehrgänge machen auf der Handwerkskammer, um alle Azubis auf einen relativ gleichen Stand zu bringen. Dann folgt die Zwischenprüfung, deren Ergebnis nun auch schon seit längerem Bestandteil der Abschlussprüfung ist. So zieht sich das dann durch bis zum Schluss, bei der Abschlussprüfung wird das Wissen aller Lernfelder zusammen abgefragt. Es ist zum Beispiel auch Bestandteil des ersten Lehrjahrs – Zeichnungen zu verstehen und zu erstellen. Das ist auch so ein Punkt, den ich hier als sehr positiv erachte, die Planung, die wir hier haben- in 2D oder 3D- die ist noch lange keine Selbstverständlichkeit. Wir sind zwar schon im 21. Jahrhundert, aber viele Betriebe können sich gar nicht leisten eine so intensive Planung durchzuführen. Die Zeichnungen, die wir hier in die Werkstatt geben sind schon sehr umfänglich. Unsere Azubis lernen hier komplexe Zeichnungen zu lesen und zu verstehen.

Wie punktet ein Ausbildungsinteressent bei Ihnen?
In erster Linie muss er oder sie erstmal starkes Interesse mitbringen und im Vorstellungsgespräch zeigen, dass er/sie sich vorbereitet hat. Wenn ich ihm oder ihr Fragen über den Betrieb stelle, dann sollte er/ sie eine klare Antwort geben können. Er/ sie sollte zeigen, dass er/sie gewillt sind, etwas zu lernen.

Wie hat sich die Ausbildung in den letzten Jahren gewandelt?
In dem Zeitraum, in dem ich am Arbeiten bin (lacht mit Hinblick auf sein junges Alter von 30 Jahren, Anm. d. Verf.) schreitet die Automation der Herstellprozesse im Handwerk immer schneller voran. Zum Beispiel ersetzten CNC-gesteuerte Maschinen zunehmend manuelle Prozesse wie Sägen, Kanten, Bohren, Feilen- dadurch verkürzen sich die Arbeitsschritte, aber gleichzeitig vervielfältigen sich die Möglichkeiten der Herstellung.

Welche Chancen hat man heutzutage als Metallbauer Fachrichtung Konstruktionstechnik?
Eigentlich unendliche, weil es an jedem selbst liegt, was sie/er daraus macht. Wenn du Lust darauf hast und ein guter Metallbauer oder eine gute Metallbauerin werden willst, dann stehen dir alle Türen offen. Du kannst damit glücklich werden und am Ende des Tages stolz deine mit eigens Händen kreierte Arbeit bestaunen. Du kannst dich auch über die Jahre zu einem Spezialisten im Metallbau weiterentwickeln, die Fachrichtung wechseln oder den Schritt in die Selbstständigkeit wagen. Der Beruf des Metallbauers lässt sich mit vielen anderen Gewerken, wie z. B. Holz, Stein oder Glas kombinieren. Die Ausbildung ist ein super Start in viele Richtungen. Du kannst z. B. im Anschluss die Ausbildung zum staatlich anerkannten Techniker, Konstrukteur oder Meister absolvieren, dann bringst du die besten Voraussetzungen mit, wenn du schon als Metallbauer/in gearbeitet hast. Das fehlt uns gesamtgesellschaftlich betrachtet auch: junge Leute, die erstmal eine Ausbildung machen und danach ihr Studium aufnehmen. Junge Menschen, die ihr Fachwissen mit ins Studium bringen und im Anschluss super Pläne herausbringen, weil sie das ganze interne Fachwissen in ihre Konstruktionen miteinfließen lassen können und mitdenken, die wissen, wann und wie etwas funktioniert. Und das gilt für viele Bereiche und Branchen, nicht nur für den Metallbau. Heutzutage starten junge Leute ihr Studium und erwerben ein sehr breites Wissen, aber vieles davon wird in der Praxis gar nicht mehr gebraucht und hilft später nicht unbedingt bei Problemstellungen im praktischen Bereich weiter. Ein Studium ist auf jeden Fall eine gute Sache, aber eine Ausbildung als ersten Schritt halte ich persönlich für den besseren Weg.

 

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.