Holz oder Metall? – Alexander Müller lernte beides

 

Interview mit dem Innungsbesten 2021, Herrn Alexander Müller (am 16.02.2021).

Herr Müller, Herzlichen Glückwunsch zur bestandenen Gesellenprüfung und besonders hervorzuheben wäre an dieser Stelle auch, dass Sie die Prüfung als Innungsbester abgeschlossen haben! Hut ab! Wie fühlen Sie sich jetzt, sind Sie stolz? Wir sind es jedenfalls!
Stolz? Auf jeden Fall, ja!

Was mussten Sie in Ihrer Prüfung bauen und was war die Herausforderung dabei?
Mein Abschlusswerk war eine kleine Hebebühne, in Miniaturform, nicht für den täglichen Gebrauch - 40cm lang, 20cm breit, die konnte man über eine Kurbel hoch und runter fahren. Man muss erstmal die Zeichnung lesen und verstehen, da stehen viele Informationen drin. Da gilt es erstmal, sich einen Überblick zu verschaffen. Dann muss man entscheiden, wie man anfängt - habe mich erstmal an die Kleinteile begeben, dass man reinkommt, also ich habe erstmal Löcher gebohrt. Das Schweißen kommt am Ende, man macht das Stück für Stück. Am Anfang ist erstmal alles unübersichtlich, weil man ja auch unter Stress steht und dann habe ich mir erstmal kleine einfache Sachen rausgesucht und der Rest ergibt sich dann auch im Prozess.

Was waren theoretische Inhalte der Prüfung?
Man muss grundsätzlich das Wissen von 3,5 Jahren abrufen, zum Beispiel die Grundlagen des Schmiedens, Werkstoffkunde und das Anstellen unterschiedlicher Berechnungen.

Bevor Sie zu uns gekommen sind, haben Sie zuerst eine Ausbildung als Tischler absolviert. Was fasziniert Sie am Beruf des Metallbauers für Konstruktionstechnik gegenüber dem Beruf des Tischlers?
Am meisten gereizt hat mich das Schweißen und mit dem Werkstoff Stahl zu arbeiten – dass die Funken fliegen. Das Schweißen finde ich einfach faszinierend - beim Schreinern bist du halt am Leimen (lacht).

Was würden Sie jungen Menschen raten, die zwar ein Handwerk erlernen wollen, aber noch unschlüssig sind, ob sie mit dem Werkstoff Metall oder Holz arbeiten möchten?
Bei Schreinerarbeiten muss man sehr aufpassen, Holz geht halt schnell kaputt, das kann nicht mal vom Tisch fallen. Wenn mir ein Stahlrohr hinfällt, hebe ich das wieder auf, dann ist das gut. Man muss viel vorsichtiger mit Holz umgehen.

Was hat Sie davon überzeugt, die Berufsausbildung bei uns zu machen?
Die Anzeige habe ich zuerst in der Jobbörsen-App gesehen. Hab dann direkt angerufen und geguckt, was die Firma so macht, welche Produkte sie baut. Dann durfte ich mal innerhalb eines Praktikums einen Einblick in die Firma erhalten und es hat mir direkt gefallen. Es hat mir gefallen, dass Paul Schäfer Metallbau eine größere Werkstatt hat und ein größeres Unternehmen ist.

Was haben Sie in der Ausbildung alles gelernt?
Ich habe fachlich viel gelernt, was Schweißen angeht, über die verschiedenen Werkstoffe, wie sie sich bei verschiedenen Arbeiten verhalten und reagieren.

Wie hat Sie unser Betrieb bei der Ausbildung unterstützt? Inwiefern war Ihr Ausbilder eine hilfreiche Unterstützung?
Vom Meister und Ausbildungsleiter habe ich viel theoretisches Wissen, der hat mir viel erklärt. Die praktischen Sachen habe ich mir von Kollegen, mit denen ich draußen bin angeeignet, also wie groß muss ein Loch vom Gewinde sein, die Schweißreihenfolge…Ich würde sagen, ich habe von allen Mitarbeitern etwas gelernt.

Vielleicht können Sie für die nicht Metallbauer/innen kurz erläutern, warum es eine Schweißreihenfolge gibt.
Ja klar - das Werkstück verzieht sich durch die Hitze nach dem Schweißen, wenn es runterkühlt, dann zieht sich die Schweißnaht zusammen, also die schrumpft. Dadurch hat man viel Verzug am Werkstück. Dieser kann durch das Verfahren des Flammrichtens oder durch Richten mittels Presse oder Hammer gelöst werden.

Was glauben Sie, welche Vorteile haben Sie gegenüber anderen Auszubildenden in anderen Betrieben?
Da wir jetzt den Laserpoint und die Kantbank haben, können wir viel mehr machen als andere Betriebe, das bringt Vielfalt mit sich. Kleinere Schlossereien können ja sowas gar nicht und hier machst du halt auch vieles - Aufmaß, Fertigung, Montage, Reparatur – man macht hier eigentlich alles.

Insbesondere das letzte Ausbildungsjahr war durch die Corona-Pandemie kein gewöhnliches Jahr, wie haben Sie die Zeit in der Ausbildung empfunden?
Viele Einschränkungen hatte ich nicht, ich konnte weiter Arbeiten gehen, das ist das Wichtigste. Privat einschränken musste ich mich jetzt nicht viel, freizeittechnisch lediglich das Feiern. Ich bin halt alle paar Wochen gerne nach Köln gefahren, das fällt jetzt natürlich weg. Ja, war halt ein ruhiges Jahr.

Wie war die Ausbildung in der Berufsschule vor dem Hintergrund der Pandemie? Gab es Online Unterricht?
Ja - Online Unterricht, war für mich persönlich nichts. Wir hatten festgesetzte Schultage, es gab Homeschooling, das war nur wie Hausaufgaben machen, man wusste nicht, ist das richtig oder falsch was man da jetzt macht. Man konnte nicht mit jemandem persönlich sprechen. Selbst am Laptop ging das nicht so, man ist dann mit 20 anderen in einem Chat und kann da auch nicht so richtig mit denen reden, das war irgendwie blöd. Die persönliche Ansprache fehlt da einfach. Dann haben die Schulen wieder aufgemacht und dann hatten wir noch eine kurze Weile Unterricht und dann war schon die Prüfung. Naja, letztendlich waren es nur zwei Monate. Es lief aber eigentlich alles - was gefehlt hat, war die Prüfungsvorbereitung. Wir haben noch gerade die offenen Lernfelder abgearbeitet und kleine Arbeiten geschrieben zu Hause, die wir unserem Lehrer geschickt haben und die bewertet wurden, aber alles etwas abgespeckt, aber es ging trotzdem, hat uns jetzt nicht stark geschadet das Ganze.

Wie ist Ihr Ausbildungsbetrieb mit dem Thema Corona umgegangen?
Wir haben gewisse Maßnahmen im Ausbildungsbetrieb getroffen: mehr auf Hygiene geachtet, dass wir uns die Hände desinfizieren, dass wir Masken tragen, dass wir die Pausen nicht alle zusammen machen, sondern maximal zu dritt. Ja, aber die Masken sind schon echt nervig bei körperlicher Arbeit. An die Maske werde ich mich auch nie gewöhnen.

Was war für Sie in der Pandemie bisher das Schlimmste? Beruflich und/oder privat?
Also ich gehe jetzt nicht depressiv durch die Welt, weil die Restaurants oder Kneipen nicht mehr offen haben, ich brauche das alles nicht so, ich habe meine Arbeit und wenn ich zu Hause meine Ruhe habe, ist alles gut (lacht). Bis jetzt kenne ich auch keinen in meinem Bekanntenkreis, der sich mit Corona infiziert hat – zum Glück.

Als Innungsbester würden Sie doch auch gerne sicher feiern wollen, haben Sie eine Alternative?
Ja, wir würden gerne eine kleine Feier von der Innung machen, wenn sich die Lage mal entspannt, aber ob das in der nächsten Zeit funktioniert, steht noch in den Sternen.

Welcher Bereich macht Ihnen am meisten Spaß?
Grundsätzlich mache ich Stahl- und Metallbau, also die Fertigung am liebsten, die finde ich am spannendsten, also irgendetwas bauen.

Auf welches Produkt sind Sie besonders stolz?
Die Treppe am Ahrtor ist ein gutes Beispiel, die ist cool, die haben wir gemeinsam gefertigt und montiert. Es ist schon cool, wenn man sagen kann, dieses oder jenes Produkt habe ich gebaut, z. B. die Feuerwehr in Heimersheim, da haben wir 18 m lange Stahlträger verbaut. Da habe ich auch viel mit dran gemacht, das gibt einem ein gutes Gefühl.

Was würden Sie künftigen Auszubildenden mit auf den Weg geben wollen?
Das Wichtigste ist Logisches Denken, körperliche Fitness und Spaß daran, mit den Händen zu arbeiten.

Sie haben Ihr Ziel erreicht – Sie sind Innungsbester Metallbauer für die Fachrichtung Konstruktionstechnik. Jetzt starten Sie ihre Zukunft als Geselle bei uns in der Firma. Was ist ihr nächstes Ziel?
Der Meistertitel. Ich will bald den Meister machen -das steht noch in Aussicht. Ich denke, dass ich genug Kenntnisse habe und viele Kollegen die mir hier weiterhelfen können, ich denke, dass ich dafür hier gut aufgehoben bin.

 

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