Ausbildung statt Abitur – Niklas Sonntag bereut seine Entscheidung nicht

 

Niklas Sonntag legte im März 2020 in unserem Betrieb die Prüfung als Innungsbester Metallbauer in der Fachrichtung Konstruktionstechnik ab. Herr Sonntag bildet sich derzeit als Metallbauermeister (Fachrichtung Konstruktionstechnik) weiter und arbeitet in seiner raren Freizeit weiterhin in unserem Unternehmen.

Herr Sonntag, Sie haben das Gymnasium besucht und sich dazu entschlossen, nach der 10. Klasse eine Berufsausbildung zu starten. Was hat Sie dazu bewogen?
Ich wusste, in welche Richtung ich gehen will und für diesen Weg ist das Abitur nicht unbedingt notwendig. Während meine Freunde nach 3 Jahren ihr Abitur hatten, hatte ich schon meine Ausbildung beendet. Eine gewisse Fachrichtung kann ich ja mit meiner Ausbildung immer noch studieren, sollte ich mich später dazu entschließen.

Was glauben Sie, welche Vorteile haben Sie gegenüber ehemaligen Schulkameraden, die Abitur gemacht haben?
Ich habe mich auf einen Bereich konzentriert, kann aber immer noch innerhalb dieses Bereichs in verschiedene Richtungen, wie z. B. den Techniker gehen.
Zudem hat man den großen Vorteil, dass man schon in der Ausbildung etwas verdient und in der Zeit danach. Wenn man dagegen noch Abitur macht und im Anschluss ein Studium absolviert, dann hat man unter Umständen fünf bis sechs Jahre, in denen man nichts verdient - oder eben nur auf Aushilfsbasis.

Wie hilft Ihnen das in der Ausbildung Gelernte bei Ihrem weiteren Lebensweg?
Was ich hier gelernt habe ist nicht auf einen speziellen Bereich beschränkt, dadurch erhält man eine gute Grundausbildung und sieht viele Facetten vom Beruf des Metallbauers für Konstruktionstechnik. Hier im Betrieb sind doch viele Bereiche enthalten, Alu - Stahl -Edelstahl – ist ja auch alles im Namen drin. Wenn demnächst die Laserstrahlanlage kommt, dann ist der Maschinenfuhrpark erweitert und damit die Produktpalette und der Arbeitsbereich. Und hier gibt es Montage und Fertigung, das hat lang nicht jeder Betrieb hier im Kreis. Es gibt eben nicht nur ein Produkt, dass man herstellt, sondern viele Verschiedene. Mir gefällt einfach die Abwechslung, die der Beruf in diesem Betrieb mit sich bringt.

Was war für Sie die größte Herausforderung?
In der Schule wird einem etwas gezeigt, dann macht man eine Übungsaufgabe und anschließend wird die Prüfung geschrieben. Das geht natürlich in der Arbeitswelt so gar nicht. Die Herausforderung besteht im selbstständigen Arbeiten und darin, sich eigenständig Lösungswege zu überlegen.

Bereuen Sie Ihre Entscheidung oder haben Sie manchmal an ihr gezweifelt?
Nein, das habe ich zu keinem Zeitpunkt. Fachkräfte werden ohne Ende gesucht und wenn man willig ist, kann man sehr gutes Geld verdienen und ist auf dem Arbeitsmarkt sehr gefragt – was ja auch nicht immer der Fall war. Früher konnte sich der Arbeitgeber die Leute aussuchen und jetzt ist es fast andersrum.

Haben Sie einen Rat für diejenigen, die noch in der Entscheidungsfindung sind?
Eine Ausbildung ist immer ein solides Fundament, man ist damit nie falsch aufgestellt. Egal ob nach der 10. Klasse, nach dem Realschulabschluss oder dem Abitur.
Es gibt ja auch immer wieder Leute, die haben nach dem Abitur eine Ausbildung gemacht und denen hat das so gut gefallen, dass sie dann doch nicht mehr studieren gehen. Deswegen kann ich jedem nur empfehlen, eine Ausbildung zu machen. Ein Grundinteresse sollte man schon mitbringen oder zumindest wissen, in welche Richtung es beruflich gehen soll, wenn man eine Ausbildung machen möchte.

Dieses Interview führte Lisa Schäfer am 06. April 2020.

 

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